Baustoff Lehm

Die perfekt ausgearbeitete Lehmputzoberfläche ist Innenraumgestaltung mit dem Reiz des natürlichen Materials. Lehm gibt den Wohnräumen eine ruhige, angenehme und harmonische Atmosphäre.

Lehmputze binden deutlich mehr Luftfeuchte als andere Materialien. An den hochaktiven Oberflächen der Tonmineralien lagern sich Wasser- dampfmoleküle an, die bei Trockenheit wieder abgegeben werden. Aufgrund dieser feuchteregulierenden Eigenschaft und des offenporigen Gefüges ist Lehmputz hervorragend zur Vermeidung von Oberflaechen-kondensat und Schimmel in Wohnräumen geeignet.

Lehmputz dämpft nicht nur Feuchtigkeisschwankungen sondern kann auch Gerüche neutralisieren. Die Raumluft wirkt spürbar frischer. Die Bedeutung dieser Raumluft- Qualitäten wächst mit der Reduktion des Luftwechsels im Zuge verstärkter Energiesparbemühungen.

Lehmputze sind wasserlöslich. Sie binden nicht ab, sondern erhalten ihre Festigkeit durch Trocknen. Die Wasserlöslichkeit bedingt auch, dass Lehm stets wiederverwendet werden kann, Baustellenabfall gibt es nicht. Lehm ist unschädlich für die Haut.

Aufgrund seiner Bindekraft und seiner plastischen Formbarkeit lässt sich Lehmputz wie kaum ein anderes Baumaterial formen, modellieren und in großen Dicken auftragen. Lehmputze sind Low-Energy-Baustoffe. Ihre Verwendung schont unsere Ressourcen. Es sind keine energetisch aufwändigen Brennvorgänge notwendig. Selbst die Entsorgung ist denkbar unproblematisch: Lehm ist naturbelassene Erde.

 


Eignung

Lehmputze werden für Wohnräume verwendet und überall dort, wo wohnbau-ähnliche Anforderungen an den Innenputz gestellt werden. Sie sind auch für Flächen in häuslichen Küchen und Bädern geeignet, die nicht direkt dem Spritzwasser ausgesetzt sind. Keller müssen gut gelüftet und trocken sein, sie müssen Temperatur und Luftfeuchte von Wohnräumen aufweisen (ca. 20°C und 50%). Wenn Putzflächen einer großen mechanischen Belastung ausgesetzt sind (Verkehrsflächen, öffentliche Bereiche etc.), muss im Einzelfall geprüft werden, ob die vergleichsweise weichen Lehmputze eingesetzt werden können.


Zusammensetzung

Unsere verwendeten Lehmputze werden nicht aus Tonmehlkonzentraten, sondern aus natürlich anstehendem Grubenlehm hergestellt. Mineralputze bestehen aus Lehm und rundkörnigen sowie gebrochenen Sanden. Sie haben keine organischen Bestandteile. STROH und FLACHS sind Lehmputze klassischer und historisch üblicher Zusammensetzung. Sie enthalten pflanzliche Faserstoffe zur Magerung und Armierung.


Putzaufbau

Die Entscheidung, ob ein Lehmputz ein- oder zweilagig verwendet werden soll, hängt von der Qualität des Untergrundes, der geforderten Putzstärke und dem erwünschten Oberflächenergebnis ab. Bei den meisten Untergründen, ist der zweilagige Verputz nötig. Auch anspruchsvolle Oberflächengestaltungen machen meistens zweilagige Aufträge notwendig.


Untergrund

Die Untergründe müssen tragfähig, frostfrei, trocken, sauber, ausreichend rau und saugfähig sein. Die zu verputzenden Bauteile müssen einschl. der Reparaturen ausgetrocknet sein. Bewegungen und Schwindung müssen abgeschlossen sein, die Putztrocknung darf nicht durch Restfeuchten in den Untergründen verzögert werden. Diese Forderungen gelten insbesondere für Beton, durch Lagerung oder Rohbaubedingungen durchnässtes oder restfeuchtes Ziegel-, Kalksandstein- oder Porenbeton-Mauerwerk und lange trocknende Lehmbauteile wie Innenschalen aus Leichtlehm und Stampflehmwände. Dauerhaft feuchte und damit ggf. auch salzbelastete Bauteile können nicht mit Lehm verputzt werden. Auf Mauerwerk aus gebrannten oder künstlichen Steinen wie Vollziegeln, Bimssteinen und ähnlich griffigen und gut saugfähigen Untergründen kann Lehmputz unmittelbar aufgetragen werden.

Auf Alt-Untergründen aus Backstein-, Bimsstein-, Y-Ton, oder Natursteinmauerwerk wird sinngemäß wie oben beschrieben verfahren.Holzwolle-Leichtbauplatten (HWL) werden zweilagig mit Armierungsgewebe verputzt.

Neue Kalk-, Kalkzement- oder Gipsputze können nach vollständiger  Austrocknung mit einer dünnen Lage Lehm-Oberputz fein überzogen werden.

Gipskartonplatten (GK) und Gipsfaserplatten können nur 2-3 mm dick verputzt werden, dickere Aufträge sind nicht möglich.

Lehmbauplatten werden mit einer dünnen Lehmputzlage von 2-3 mm Dicke überzogen


Oberflächen

Die professionelle Ausarbeitung der Oberfläche verleiht dem natürlichen Material den größten Reiz. Unsere verwendeten Lehm-Oberputze haben gerieben eine raue Textur, geglättet wird eine Oberfläche erzielt, die ruhig und zurückhaltend wirkt. Die Lehmedelputze sind in vielen Farben erhältlich


 

Weiterbehandlung

Der Anstrich kann erst nach vollständiger Trocknung des Putzes aufgebracht werden. Streichputze und -Lehmfarben bestehen aus Lehm und natürlichen Zugaben. Die Tonbindung wird durch den Zusatz von Zelluloseleim unterstützt, sie sind damit den Leimfarben verwandt. Lehm-Anstrichstoffe sind in vielen Farbtönen erhältlich. Beim Kälken wird eine dünne Milch aus Wasser und nicht zu großem Kalkanteil verwendet. Der Kalk ist sowohl Bindemittel als auch Weißpigment. Die Kalkmilch wird in zahlreichen dünnen Schichten aufgetragen, in der Regel sind 5-7 Anstriche nötig. Einfacher ist das Kälken mit fertiger Kalkfarbe.


 

Trocknung

Ein 1 cm starker Putzauftrag auf einem gut saugenden Untergrund kann bei günstigen Bedingungen nach ca. einer Woche weiterbehandelt werden. 2-3 mm starke Dünnlagenaufträge trocknen in ca. 24-48 Stunden. Trocknungszeiten müssen eingeplant werden. Maschinelle Bautrocknung verkürzt die Trockenzeit wesentlich. Bei mehrlagigen Grundputzen kann nach Auftrag der erstenLage weitergearbeitet werden, wenn diese angezogen hat und ausreichend stabil ist.


 

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